Nachdem wir den Mercedes-Kurzhauber LAF 1113 soeben mit dem Basislack RAL 7021 lackiert haben (Bahndienstfahrzeuge waren bis in die 70er Jahre in diesem dunkelgrau), wollen wir, bevor die Klarlackschicht d’raufkommt, an den Türen eine Beschriftung anbringen: Das DB-Logo mit zusätzlichen Schriftzügen.
Dieses mal wollen wir die Beschriftung nicht mit Plotfolien anbringen, sondern wir arbeiten mit Lackierschablonen – die edlere Variante! 🙂 Der Vorteil einer lackierten Beschriftung ist, dass sie sich unter dem Klarlack befindet, d. h. die Schrift/das Logo bekommt keine Schmutzkanten durch Regen. Außerdem ist die Beschriftung durch den Klarlacküberzug uv-stabil, d. h. sie wird nicht Ausbleichen und nicht schrumpfen oder spröde werden. Desweiteren hat diese Variante gegenüber der Folienplot-Variante den Vorteil, dass sie dauerhaft am Fahrzeug ist. Wer die Beschriftung also irgendwann einmal entfernen möchte, sollte sich für Plotfolien entscheiden, da er mit der edleren Variante, für die wir uns dieses mal entschieden haben, alles komplett abschleifen und neu lackieren muss.
Als ersten Schritt, haben wir mit unseren einfachen Möglichkeiten das Layout mit Paint entworfen und der Firma folienplot24.de übermittelt. Wir brauchen zwei Folien, je eine auf der Fahrer- und Beifahrertür, haben aber sicherheitshalber drei bestellt. Man kann ja nie wissen …. 😉 Zusammen haben wir für die drei Folien einem unschlagbaren Preis von nur ca. 45 EUR bezahlt.
Wir erhielten makellos ausgeführte Schablonen. Die Linien des DB-Logos – für Eisenbahnfreaks wichtig 🙂 – haben rundherum den gleich breiten Abstand 🙂
Die Beschriftung soll in RAL 1007/maisgelb auf RAL 7021/dunkelgrau! – aufgebracht werden. Mit der Deckkraft von gelbem Lack, haben wir ja schon so unsere (negativen) Erfahrungen. Bei der Lackierung meines Mercedes-Benz L319 haben wir mit wasserbasiertem Lack aus der low-budget-Variante gearbeitet. Seither wissen wir, dass gelber Lack seeeeehr schlecht deckt.
Bei der Beschriftung der Türen des Kurzhaubers wollten wir auf jeden Fall nicht so oft überlackieren. Hierzu fehlt uns zu einem die Zeit, da ja der Klarlack möglichst schnell über den Basislack gespritzt werden soll (Man weiß ja nie, ob das Wetter mitspielt). Zum anderem soll nicht zu viel gelber Sprühnebel auf die umliegenden, frisch grau lackierten Fahrzeugstellen kommen. Deshalb wählen wir dieses mal Standox (eine teuerere und Profiware) aus.
Nach langem Recherchieren entscheiden wir uns für eine Spraydose von der Firma Spraymax. Spraymax ist ein Spraydosenhersteller, der diese mit VE-Wasser = vollentmineralisiertem Wasser füllt. Diese gehen dann zu den verschiedenen Firmen und werden mit deren Lack befüllt. Wir besorgen uns eine Dose wasserbasierten Standox Basislack in der Farbe maisgelb/RAL 1007. Im durchsichtigen Deckel der Spraydose ist ein Spritzmuster zur Farbtonkontrolle, und das schaut schon mal nach starker Deckkraft aus. 🙂 Wir denken mal, dass drei Spritzdurchgänge genügen. Die Spraydose ist zwar nicht billig, diese kleine Dose kostet immerhin um die 20 EUR, aber wir hoffen, wir haben jetzt eine sehr hochwertige Spraydose mit vernünftigem Inhalt, die einen vernünftigen Lacknebel sprüht.
Die Voraussetzungen für ein gutes Gelingen sind also schon mal geschaffen. Wir sind schon sehr gespannt, ob wir das einigermaßen gut hinbekommen. Ist ja schließlich alles Neuland für uns.
Als erstes muss die Maskierschablone angebracht werden. Im Vorfeld haben wir schon mal ausprobiert, in welcher Höhe, bzw. wo genau wir die Schrift anbringen wollen und Markierungen auf der Folie angebracht. Also an gewünschter Stelle auflegen und den Klebeschutz der Folie auf der Rückseite langsam und vorsichtig abziehen und zeitgleich mit der flachen Hand andrücken, so dass diese auf der Türe haftet. Darauf achten, dass keine Luftblasen entstehen. Dann die Oberseite der Folie entfernen. Geht – wie immer – zu zweit alles viel einfacher. 🙂
Rund um das aufgeklebte Folienplot kleben wir großzügig Abdeckpapier auf die angrenzenden frisch lackierten Stellen, damit diese keinen Sprühnebel abbekommen.
Dann wird mit der Spraymax-Spraydose der wasserbasierte Standox-Basislack über die Lackierschablone gesprüht. Hauchdünn aufsprühen, damit keine Läufer entstehen. Die Farbdeckung der Spraydose ist gigantisch. Nach kurzem antrocknen gleich noch eine 2. Schicht aufsprühen.
Noch ist alles etwas ungleichmäßig, das liegt aber wohl daran, dass der Sprühknopf nicht ganz runtergedrückt wurde, weil die Fläche einfach zu klein ist und wir nur vorsichtig drücken, damit nicht zu viel Lacknebel entsteht. Aber wir sehen jetzt schon: Es ist sehr viel Farbdeckkraft da. 🙂
Beim Basislack ist es normalerweise so, dass dieser die nächste Schicht erst verträgt bzw. erst weiterbehandelt werden kann, wenn die Oberfläche matt geworden ist (beim Klarlack natürlich nicht, der soll ja glänzen 😉 ) oder besser gesagt, wenn das verdünnende Medium im Lack verdunstet ist. Bei diesem Material geht das extrem schnell.
Wir finden dies Spraydose mitsamt Inhalt hammermäßig gut. Wir hatten schon Zweifel, ob der Doseninhalt für die zwei Lackierschablonen überhaupt ausreicht, aber schon nach dem 4. hauchdünnen Sprühdurchgang ist der Farbton richtig! richtig! Gelb. 🙂
Ganz anders als bei der Schlauchhaspel vom Kurzhauber, die, mit auch nicht so schlechtem gelbem Mipa-Kunstharzlack, gestrichen wurden, wie auch die Felgen meines Mercedes-Benz L319. Wir mussten mehrmals drüberstreichen, um eine Deckung zu bekommen. So gut deckenden Basislack haben wir bisher noch nie verarbeitet!
Noch ein letztes mal dünn drüber, mit Strahl hochkant. Der Sprühkopf der Spraydose ist übrigens, wie bei einer Lackierpistole, um 90° drehbar (am besten mit Spitzzange oder Mini-Wasserpumpenzange), d. h. sie hat einen Sprühkopf mit Flachstrahl, wie eine Lackierpistole. So: Jetzt das Sprayergebnis nochmal begutachten.
Sollen wir noch eine Schicht sprühen oder nicht? Je mehr Basislack aufgesprühlt wird, umso „dicker“ kommen die Buchstaben raus und um so mehr fühlt man, wenn der Klarlack d`rüber ist, die Erhabenheit der Buchstaben. Das möchte man ja eigentlich nicht. Wir sind der Meinung, dass der Endfarbton nun erreicht ist und entscheiden uns dafür, keine weitere Schicht aufzusprühen. Aber wir lassen erst mal alles noch richtig trocknen, bevor wir mit dem Abziehen beginnen.
Die Beifahrertür haben wir quasi zeitgleich – immer wenn eine Schicht der Fahrertür am trocknen war – wie die Fahrertür „behandelt“. 🙂
Jetzt wird’s spannend. Als erstes entfernen wir das Abdeckpapier um die Lackierschablone. Hiebei sind wir sehr vorsichtig, nicht dass noch Basislack mit abgeht, der ja erst frisch draufgekommen und noch nicht durchgehärtet ist.
Jetzt heißt es Daumen drücken! Wir trauen uns kaum ran. Mit äußerster Konzentration und gaaanz vorsichtig und langsam die Folie von der Fahrertür lösen. Wir nehmen dazu die Spitze des Cuttermessers. Wenn man die Kante gut erwischt, lässt sich die Plotfolie leicht abziehen. Langsam erkennen wir das DB-Logo. Um die klitzekleinen „Innenfüllungen“ der Buchstaben zu entfernen, nehmen wir noch eine Pinzette als Hilfsmittel dazu.
Geschafft! DB-Logo und Schrift sehen hammermäßig! aus. Wir sind – wieder einmal mehr – begeistert! Und mit dem Ergebnis voll zufrieden. 🙂
Jetzt wird der Klarlack gespritzt. Auf nicht abgedeckte Stellen hat sich doch tatsächlich Sprühnebel auf dem Basislack abgesetzt. Bei so starken Kontrastfarben sollte man sich die Umgebung nochmal genau anschauen und gegebenenfalls den Sprühnebel mit einem Staubbindetuch entfernen, bevor die Klarlackrunde gestartet wird.
Ergebnis nach dem Klarlackauftrag: Man kann sehen, dass die Beschriftung auflackiert ist. Sie ist minimal erhaben, da auf dem grauen Basislack nochmal einige Schichten gelber Basislack draufgekommen sind. Man kann das geringfügig fühlen.
Wir finden diese Variante ein Logo oder einen Schriftzug anzubringen – für unseren Zweck – auch wenn Sie am aufwändigsten ist – total edel und gut gelungen und bereuen die Mehrarbeit in keinster Weise! Wir sind wirklich überrascht, wie super schön das geworden ist.
Probiert es doch einfach mal aus! 🙂
Eure Werkeline